Dienstag, 8. Oktober 2013

Yin und Yang in Berlin

Ich schlenderte heute mit den Errungenschaften meiner vormittäglichen Einkäufe nach Hause, freute mich über das Schnäppchen, an einem ollen Kabel glatte neun Euro gespart zu haben und überlegte bereits, ob ich den Zaster in Zigaretten oder einen günstigen Whisky anlegen sollte, als vor mir ein langsam laufendes Paar auftauchte: Eine ältere Dame und ein Mädchen, das sechs bis sieben Jahre alt sein musste und einen Ranzen auf dem Rücken trug. Madame befragte ihre Begleitung, ob das Problem mit dem Schlucken jetzt besser geworden sei, seit sie das Hustenbonbon gelutscht hätte. Wörtliche Antwort der Göre: "Oma, ich leide jetzt nicht mehr unter einem trockenen Hals, sondern unter einem mit Speichel vollgesogenen Mund!"
Ich schnippte fröhlich mit den Fingern. Mit dieser Jugend muss uns nicht bang werden! Ich entschied mich für Zigaretten.

Als ich zuhause die erste davon einsog (geiler Übergang, wa?), hörte ich nebenbei auf Radio Fritz die Mittagsssendung, in der Zuhörer zu allen möglichen Erfahrungen berichten. Heute ging es erfreulicherweise nicht um sexuelle Vorlieben, sondern um Berlintipps aus erster Hand. Ein Mann meldete sich und berichtete aufgeregt von einem Geschäft am Prenzlauer Berg. Da gäbe es Waffeln, die "unfassbar" gut schmeckten. Und im Sommer könne man dazu einen "leckeren" (ich gestehe, ich hasse dieses Wort inzwischen), kalten Kakao trinken.
Ich rauchte die Zigarette zu Ende und sah der Zukunft wieder düster entgegen.

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