Freitag, 25. Oktober 2013

Mum Bro Sis Kids - get lost!



Ich gebe es zu: Selbst in den schwierigsten Zeiten schlug mein Herz immer für die USA. Ich mag das Land, seine Bewohner, die fantastische Natur, die faszinierende Popkultur, den Patriotismus, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Fast zwei Jahrzehnte arbeitete ich eng mit Amerikanern zusammen, Zivilisten wie Militärs und wurde infiziert. Rettungslos. Am Plan, sich einen weiteren Wohnsitz in den Staaten aufzubauen, wird weiterhin festgehalten. In einem früheren Job verlieh man mir sogar den Spitznamen "Mister America".

Aber eins kann ich nicht ab und das ist die grausige Anwendung bestimmter Anglizismen als Ersatz für schöne, klassische Begriffe: Mutter, Vater, Mama, Papa, Schwester & Bruder und natürlich Kinder.

Jeder von uns benutzt täglich Anglizismen und hey, warum nicht? Fremdwörter bereichern die Sprache seit jeher, ob sie aus dem Griechischen, Lateinischen oder Englischen stammen.

Aber warum in drei Teufels Namen haben sich diese kotzhässlichen Wörter für die Liebsten der Familie in unsere Sprache geschlichen? Mir rollen sich jedes Mal die Fußnägel hoch, wenn ich höre, wie irgendwelche meist weiblichen Bekannten von ihrer Mum, ihrem Dad oder ihren Kids sprechen.

Was steckt dahinter? Möchte man gerne so cool sein wie die Flitzpiepen aus amerikanischen Filmen? Aber bedenkt: Es heißt nicht How I Met Your Mum!

Montag, 14. Oktober 2013

Planet Erde - Gute Nachrichten



Indien - wachsende Mittelschicht, Frauen auf dem Vormarsch
Aus beruflichen Gründen bereise ich regelmäßig Indien - einen fast schon eigenen Kontinent, dessen Vielfalt an Kulturen, Sprachen, Farben und Gerüchen jeden Besucher beeindruckt. Das Land hat sich in kurzer Zeit rasant entwickelt, schickt Satelliten ins All und beschäftigt in Bangalore mehr Programmierer als an jedem anderen Ort der Welt. Die wirtschaftlichen Erfolge mit einer 300 Millionen Menschen zählenden Mittelschicht ähneln denen von China mit entsprechenden, gesellschaftlichen Konsequenzen: Auch die Frauen sind auf dem Vormarsch, was sich nicht nur in der Erwerbsquote niederschlägt.
Welche Nachrichten zu Indien werden bei uns regelmäßig kolportiert? Vergewaltigungen, Naturkatastrophen, politisches Versagen.

Afrika - DER Wachstumskontinent des Planeten.
Welche Staaten auf unserem Planeten wachsen aktuell wirtschaftlich am stärksten? Die asiatischen oder südamerikanischen? Weit gefehlt! Von den Top 12 dieser Welt kommen sage und schreibe 10 (!) aus Afrika. Nur China (Platz 8) und Indien (Platz 12), können sich in die afrikanische Phalanx schieben (Quelle: Weltbank, 2012). Ist das nicht eine außerordentlich erfreuliche Entwicklung vieler Staaten eines Kontinents, den wir immer nur mit Katastrophenmeldungen verknüpfen?
Überlegen Sie kurz: Welche Erfolgsmeldungen aus Afrika haben Sie zuletzt im heute journal gehört oder in der WELT gelesen?

Alles wird besser - nur nicht in den Nachrichten
"Der Himmel über der Ruhr muss wieder blau werden!", forderte Willy Brandt 1961. Heute kann dort jeder problemlos seine Wäsche auf den Balkon hängen. Im Rhein, wo Fische früher mit dem Bauch nach oben trieben, können Familien seit Jahren gefahrlos schwimmen (was wir häufig taten), der Wald ist entgegen der Vorhersagen keinesfalls gestorben, viele einstmals hier zu Lande verschwundene Tiere und Pflanzen kehren wieder zurück, wie beispielsweise die Wölfe. Auch global zeigen sich seit Jahren erfreuliche Entwicklungen: Die globale Armut geht nachweislich ebenso zurück wie der Hunger.

Demos sind interessanter als landwirtschaftlicher Fortschritt
Only bad news are good news, so lautet eine alte journalistische Weisheit. Aber ausschließlich schlechte? Und können wir nicht wenigstens von den öffentlich-rechtlichen Medien erwarten, dass sie ausgewogener berichten? Beispiel Landwirtschaft. Allein China hat Fantastisches geleistet, ähnliches trifft auch auf Indien zu: In den Anfangsjahrzehnten des letzten Jahrhunderts verhungerten in China immer wieder Millionen von Menschen, zwischen 1959 und 1961 bis zu 40 Millionen Menschen. Doch dann wurde die Produktivität in der Landwirtschaft, aber auch die Qualität der Reissorten deutlich erhöht und großflächige Hungersnöte finden in China heute praktisch nicht mehr statt. Der nächste Fortschritt könnte die Einführung der gentechnisch veränderten Sorte "Goldener Reis" sein, der durch seinen Vitamin A Gehalt schwere Erkrankungen in Entwicklungsländer bekämpfen könnte - beispielsweise Erblindungen, denen jährlich 500.000 Kinder zum Opfer fallen.
Worüber aber berichtet die einstmals ehrwürdige Tagesschau zu diesem Thema? Erst kürzlich über eine gerade einmal 300 Menschen zählende Demonstration in Berlin, die sich gegen die US Firma Monsanto richtet, die solche Reissorten produziert.

Dem Planet geht es besser, als berichtet wird
Vielleicht haben wir global weniger Probleme, als wir denken. Eines haben wir ganz sicher: Unsere Medien und die Auswahl ihrer bad news.

Freitag, 11. Oktober 2013

Das Ende des Privaten? Get a life!



Kürzlich las ich in der Kolumne eines bekannten Internetpapstes mit Hahnenkamm sinngemäß, dass vielen Menschen gar nicht klar sei, wie wenig Privatsphäre sie im Netz und damit insgesamt in ihrem Leben genießen würden. Auch auf Facebook vernahm ich in den vergangenen Monaten etliche Äußerungen von Bekannten und Freunden, die in dieselbe Kerbe hieben: Immer weniger bliebe im Digitalen geheim und damit würden wir von A-Z ausgespäht, verfügten über keinerlei Privatsphäre mehr, wären der gläserne Mensch und ähnliches. Die Untergangsszenarien endeten häufig mit dem Unverständnis darüber, dass das offensichtlich vielen Mitbürgern völlig egal sei, was man an den Wahlergebnissen und dem abebbenden Interesse am NSA-Skandal ablesen könne.

Orwell, Digger, Orwell!
Was mir daran besonders auffiel, war nicht allein die Hybris und Arroganz gegenüber den eigenen Mitmenschen, die natürlich zu doof sind, den Orwell'schen Staat direkt vor ihrer Nase zu erkennen. Sondern vor allem der Umstand, den Kern der eigenen Privatsphäre im digitalen Raum zu verorten.

Was wohl meine Mutter - ohne Computer, Handy und Internet ein glücklicher Mensch - darauf antworten würde, wenn ich ihr eröffne, dass von nun an keine Privatsphäre mehr für sie existiere, weil die NSA alle Emails scannen würde? In ihren Worten vermutlich etwas, das ich mit meinem Duktus wiedergebe: Get a life!

Pflaumenkuchen schlägt Geheimdienst
Wer privat sein will, sollte raus in den Herbst gehen. Mal wieder die Tante mit dem guten Pflaumenkuchen besuchen und das wahre Leben genießen, das sich anfassen lässt und mal mehr oder weniger gut riecht. Keine NSA, kein Google wird sich dafür interessieren.

Man kann natürlich auch den guten, alten Zeiten nachtrauern, als das Netz nur den Insidern gehörte. Dann aber stellt sich die Frage, wer den Zug in die Realität verpasst hat. Vielleicht schließt sich hier der Kreis zu einer simplen Wahrheit: Die Pioniere bleiben am Bahnsteig zurück.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Yin und Yang in Berlin

Ich schlenderte heute mit den Errungenschaften meiner vormittäglichen Einkäufe nach Hause, freute mich über das Schnäppchen, an einem ollen Kabel glatte neun Euro gespart zu haben und überlegte bereits, ob ich den Zaster in Zigaretten oder einen günstigen Whisky anlegen sollte, als vor mir ein langsam laufendes Paar auftauchte: Eine ältere Dame und ein Mädchen, das sechs bis sieben Jahre alt sein musste und einen Ranzen auf dem Rücken trug. Madame befragte ihre Begleitung, ob das Problem mit dem Schlucken jetzt besser geworden sei, seit sie das Hustenbonbon gelutscht hätte. Wörtliche Antwort der Göre: "Oma, ich leide jetzt nicht mehr unter einem trockenen Hals, sondern unter einem mit Speichel vollgesogenen Mund!"
Ich schnippte fröhlich mit den Fingern. Mit dieser Jugend muss uns nicht bang werden! Ich entschied mich für Zigaretten.

Als ich zuhause die erste davon einsog (geiler Übergang, wa?), hörte ich nebenbei auf Radio Fritz die Mittagsssendung, in der Zuhörer zu allen möglichen Erfahrungen berichten. Heute ging es erfreulicherweise nicht um sexuelle Vorlieben, sondern um Berlintipps aus erster Hand. Ein Mann meldete sich und berichtete aufgeregt von einem Geschäft am Prenzlauer Berg. Da gäbe es Waffeln, die "unfassbar" gut schmeckten. Und im Sommer könne man dazu einen "leckeren" (ich gestehe, ich hasse dieses Wort inzwischen), kalten Kakao trinken.
Ich rauchte die Zigarette zu Ende und sah der Zukunft wieder düster entgegen.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Die Klimajunkies von der Tagesschau



"Ruhe jetzt! Köpke spricht!"
 
Wer erinnert sich noch an die guten alten Zeiten, als man mit der gesamten Familie vor dem einzigen Fernseher in der Wohnung saß und der heilige Termin am Abend näher rückte? Die Melodie der "Tagesschau" setzte ein, der Haushaltsvorstand zischte ein strenges "Psst!" in die Runde und wir hielten 15 Minuten lang gepflegt die Klappe, um den wichtigen Nachrichten aus aller Welt zu lauschen. Köpke, Brauner, Wieben - Fleisch gewordene Institutionen der Seriösität.

Schnee von gestern. Heute werden die Nachrichten anscheinend nicht mehr von Journalisten aufbereitet, sondern von Praktikanten aus der Greenpeace Zentrale. Wie komme ich zu dieser steilen Behauptung? Die Berichterstattung zum sogenannten Klimawandel. Erst vor wenigen Tagen vermeldete die Tagesschau gleich zu Beginn, dass "der Meeresspiegel schneller steigt, als erwartet." Auch frühere Meldungen zum Beispiel zur globalen Erwärmung benutzten stets den Präsens. Dabei handelt es sich hier ausschließlich um Prognosen, deren Validität ohnehin seit Jahren leidet, da sie sich regelmäßig als falsch herausstellen.

So wird flugs aus einem rein prognostizierten Phänomen nicht nur eine angeblich aktuelle Tatsache, sondern diese stellt anscheinend auch noch eine Verschlimmerung eines bisherigen Zustandes dar - beides ist schlicht falsch, da sich die Nachricht ausschließlich auf Prognosen des IPCC bezog. Wie kommt aber eine renommierte Redaktion dazu, solchen Mumpitz zu verbreiten? Bewusste Falschmeldung als Mittel zur Politiksteuerung oder einfach Schludrigkeit aus Zeitgründen? So oder so: Kein gutes Zeugnis für eine einstmals sehr verlässliche Institution.


Höhere Temperaturen? Nein danke, wir frieren gerne!

Das Internet machts möglich: Viele Phrasen werden selbst von Profis nur wiedergekäut, ohne sie zu überprüfen. Auch hier liefert der angebliche Klimawandel anschauliche Beispiele. Ständig wird die Katastrophe herbeigeredet, entweder in puncto Temperaturen oder - nachdem diese aktuell nicht mehr steigen wollen - Meeresspiegelanstieg.

Dabei ist es kurios, dass höhere Temperaturen reflexartig von den allermeisten Journalisten als Problem bis Katastrophe etikettiert werden. Warum eigentlich? Zwischen Artenreichtum und höheren Temperaturen existiert ein klarer Zusammenhang, wie vor einiger Zeit ein renommierter Berliner Biologie in einem SPIEGEL-Interview erläuterte. Er sei verwundert darüber, wie wenig das in Diskussionen über den Klimawandel thematisiert würde. Wo leben mehr Tiere und Pflanzen, am Polarkreis oder am Äquator?

In Europa gab es im Mittelalter Wärmephasen, die zu Weinanbau in Großbritannien und Agrarwirtschaft in Grönland (daher der Name = Grünland) führte. Selbst sehr aride Gebiete wie die Sahelzone prosperierten unter Wärmeperioden. Die beiden größten Flächenländer der Erde, nämlich Russland und Kanada, könnten einen Teil der heutigen Permafrostböden künftig für den Ackerbau nutzen, eine gute Nachricht für die Nahrungsmittelversorgung der Erde, die noch immer eine zunehmende Bevölkerung ernähren muss.

Unbestritten: Jeder Wandel bringt Gewinner und Verlierer mit sich. Das Leben, der Ponyhof und so weiter. Aber der Mensch hat sich immer als sehr anpassungsfähig erwiesen.

Back to the Roots - Fakten, Fakten und kein Alarmismus

Das muss ja nicht gleich so weit gehen wie bei den Machern der Tagesschau. Mein Appell: Kehrt doch bitte zum Vor-Internet-Zeitalter zurück und berichtet wieder verlässlich über Fakten und macht Euch nicht zum Lautsprecher der Alarmisten.